Nachwuchs im Fokus: Janco Christiansen
Janco Christiansen arbeitet als 1. Regieassistent in der Film- und Fernsehbranche und ist Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma "Shoreless Pictures"
In unserer Reihe "Nachwuchs im Fokus" geht es um Nachwuchsförderung im medienpädagogischen Kontext. Welche Angebote gibt es, welche Plattformen helfen dem Nachwuchs, eigene Medienprodukte herzustellen und anderen zu präsentieren? Und welche Unterstützung wünschen sich die jungen Medienschaffenden auf ihrem Weg zur Professionalisierung?
Im dritten Teil unserer Reihe erzählt Janco Christiansen von seinem Werdegang. Er arbeitet als 1. Regieassistent in der Film- und Fernsehbranche und ist Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma "Shoreless Pictures".
Mediennetz Hamburg: Kannst du dich kurz vorstellen – wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Janco Christiansen, ich arbeite als 1. Regieassistent in der Film- und Fernsehbranche. Darüber hinaus bin ich zusammen mit einem Kameramann Geschäftsführer der kleinen Filmproduktionsfirma "Shoreless Pictures", die Auftragsarbeiten und Dienstleistungen im Bereich von Film- und Fotoproduktionen anbietet. Außerdem drehe ich mit meinem Geschäftspartner diverse Kurzfilme und Webserien als Regisseur, die auf zahlreichen Festivals laufen.
Mediennetz Hamburg: Nachwuchsförderung im Bereich Medien: Was hast du da selbst erlebt? Was hast du daraus mitgenommen?
Ehrlich gesagt führte mein Interesse für den Film eher über private Skatevideos und die Musik, daher war hier kein Nachwuchsprojekt der Impulsgeber. Da ich allerdings seit 2006 szenische Kurzfilme und Webserien drehe, habe ich eine Reihe Filmfestivals kennengelernt, die ich immer als große Inspiration empfunden habe und die auch tolle Workshops und Diskussions-Panele angeboten haben.
Mediennetz Hamburg: Wie wichtig war für dich in deinem Werdegang diese Art von Nachwuchsförderung, zum Beispiel Filmfestivals wie das Hamburger Nachwuchsfilmfestival abgedreht?
Ich muss es ganz ehrlich sagen: nicht besonders wichtig. Das liegt aber ausschließlich daran, dass ich mich hauptsächlich auf das Filmedrehen an sich konzentriert habe und mich wenig mit Distribution beschäftigt habe. Verschiedene Angebote zu recherchieren und immer wieder verschiedene Bewerbungen und Einreichungen zu erarbeiten und dabei diverse Teilnahmebedingungen zu beachten war mir oft zu langwierig. Und ich habe deshalb einfach die Zeit für das nächste Projekt genutzt. Mir war es immer wichtiger, meine kreativen Ideen umzusetzen, als mich darum kümmern zu müssen, dass die Leute meine Filme auch zu sehen bekommen. Da bin ich aber mit Sicherheit auch etwas eigenartig. Trotzdem: Immer wenn Filme von mir auf Festivals liefen, habe ich es total genossen. Ich habe stets einen großen Respekt vor den Initiatoren gehabt, da ich hier sehr große Bemühungen erlebt habe. Da sehe ich überhaupt keinen Nachholbedarf außer vielleicht im Marketing, was wiederum Geld kostet und wo dann nur die jeweilige Kulturförderung mehr helfen muss.
Mediennetz Hamburg: Wenn du an andere denkst, welche Angebote haben dir besonders viel gebracht?
Da ich seit 2009 in der Filmbranche arbeite, war mein großes Aha-Erlebnis mein erstes Filmpraktikum und die Erkenntnis, dass man es mit dem Invest von Fleiß und harter Arbeit, auch ohne Studium und Ausbildung zu etwas bringen kann. Mein Beruf des Regieassistenten ist ein klassischer Quereinsteiger-Job und kein Lehrberuf. Dennoch kann ich allen Interessierten empfehlen, trotzdem zunächst eine Ausbildung oder ein Studium in einem artverwandten Bereich (zum Beispiel Mediengestalter) zu machen, da ich für den Fall, dass ich mich mal neu orientieren möchte, mit leeren Händen dastehe.
Mediennetz Hamburg: Welche Unterstützung hättest du gerne bekommen; welches Angebot hättest du gerne mitgemacht?
Ich empfand, wie oben genannt, die Bewerbung bei Festivals immer als sehr mühselig. Was ich mittlerweile begrüße und damals gut gefunden hätte sind festivalübergreifende Plattformen, wo man seinen Film mit allen relevanten Daten einträgt und wo einem dann passende Festivals vorgeschlagen werden, bei denen man ohne postalische Einsendung mit einem Mausklick teilnehmen kann. Desweiteren ist das Prinzip der Filmförderung durch die Bindung an den Mindestlohn für No-Budget-Produktionen absolut überflüssig geworden und da erwarte ich von der Filmförderung mehr Kreativität, wie man jungen Nachwuchstalenten unter die Arme greifen kann.
Mediennetz Hamburg: Vielen Dank für das Interview!