Preisträger-Filme bei abgedreht! 2021 ausgezeichnet

Am 18. und 19. Mai 2021 fand das 31. Nachwuchsfilmfestival in Hamburg statt. Zu waren die Filme des Festivaljahres 2020. Die Bedingungen zum Filmezeigen und -sehen sind derzeit anders als gewohnt. abgedreht hat die Chance ergriffen und neue Formate für den Festivalbetrieb entwickelt. Unter Einhaltung der geltenden Hygienebestimmungen konnten die Festivalbesucher und Festivalbesucherinnen die Filme sehen, und zwar im öffentlichen und im digitalen Raum. Bei der abschließenden Preisverleihung, die als Livestream aus den Zeise Kinos gesendet wurde, wurden vier Preisträger-Filme ausgezeichnet.

"anthropocene"

Ein Experimentalfilm von von Moritz Schuchmann und Max Gausepohl

Jury-Begründungen von Dario Aguirre, Marcel Wicker, Britta Schmeis:

„anthropocene“ zeigt uns die Hansestadt Hamburg von oben. Aber wir sehen keine Luftaufnahmen von schönen, unberührten Landschaften, wie wir sie aus Naturfilmen kennen. Stattdessen sehen wir Satellitenbilder von Formen, Strukturen und Systemen, die allesamt von Menschen gemacht sind: Landebahnen, Industriehäfen, Schienensysteme. Durch die sequenzielle Animation der Bilder und das spannende Sound Design entsteht eine soghafte Wirkung, die genauso unaufhaltsam scheint, wie Umweltverschmutzung, Massenkonsum und Ausbeutung. Und so wird ganz unmittelbar spürbar, wie groß das Ausmaß menschlicher Eingriffe in die Natur wirklich ist. Das macht „anthropocene“ zu einem gleichermaßen künstlerischen wie auch gesellschaftspolitischen Beitrag, der durch seinen experimentellen Charakter aus dem diesjährigen Programm heraussticht.

"Tiere im Urlaub"

Ein Anmimationsfilm von Rahel, Marie, Lotte, Thessa und Lou der Theodor-Haubach-Schule. Der Film ist im Rahmen einer Projektwoche der Kurzfilmschule Hamburg entstanden.

Jury-Begründungen von Dario Aguirre, Marcel Wicker, Britta Schmeis:

Mit kindlicher Kreativität und künstlerischen Mitteln ihres Alltages erzählen die Schülerinnen und Schüler der 2c der Theodor-Haubach-Schule in „Tiere im Urlaub“ eine Geschichten von Freundschaft, Mut und der Überwindung von Vorurteilen. Ihre Figuren formen sie aus Knetmasse, die Kulissen haben sie mit Buntstiften gemalt, ein simples Boot aus Holz gebastelt und die Geräusche erzeugen sie mit ihren eigenen Stimmen. In knapp zwei Minuten gelingt ihnen damit ein ebenso liebevoller wie erfindungsreicher Kurzfilm, der mit einfachen Mitteln so viel so eindringlich erzählt.

"Wie man richtig küsst?"

Ein Ratgeber-Dokuspiel von Paul, Paulina, Lilly, Jan, Julika, Elaya, Kian, Linus und Alicia im Rahmen von Jugendfilm e.V.

Jury-Begründungen von Dario Aguirre, Marcel Wicker, Britta Schmeis:

Was für eine Vielfalt an erzählerischen Formen! Sie selbst nennen ihren Zehnminüter schlicht ein Video. Tatsächlich ist „Wie man richtig küsst?“ von einer Gruppe von Jugendlichen ein ungewöhnlicher Mix aus Straßeninterviews, Expertenstatements und einer Visualisierung abstrakter Begriffe. Gefühle wie Liebe, Vertrauen, Zeit und Kribbeln im Bauch verstehen sie mit kleinen Gesten und ausdrucksstarker Mimik darzustellen. Küssen, ein Thema, zu dem jeder etwas zu erzählen hat. Die Jugendlichen entlocken den PassantInnen aller Altersklassen ehrliche und oft sehr witzige Kommentare, dokumentieren diese journalistisch geschickt und künstlerisch kreativ. Chapeau!

"#antihollywood"

Eine Dokumentation von Aleksandra Neubauer, Anna-Sophia Müller, Jannes Leuner und dem #aHTeam

Jury-Begründungen von Dario Aguirre, Marcel Wicker, Britta Schmeis:

Es braucht eine gewisse Reife und emotionale Distanz, um sich mit den eigenen Eltern und sich selbst ernsthaft zu beschäftigen. In einem Alter, in dem man in der Regel versucht, sich von ihnen zu entfernen, um seinen eigenen Weg zu finden, wagt „#antihollywood“ die Annäherung und findet ein Thema, das drei Generationen in tiefe Gespräche über das Schicksal verwickelt. Dabei geht es um viel mehr als nur Beziehungen und Liebe. Der Film fragt danach, woher wir kommen. Man spürt den ehrlichen Drang einer Generation, sich durch eigene Bilder emotional zu orientieren. Ein legitimer Impuls und eine gelungene Annäherung an Dinge, die uns ganz nah sind. Mit einem wunderbaren Nebeneffekt: „antihollywood“ ist eine Einladung, achtsam zu zuhören. Eine Fähigkeit, die in unserer schnelllebigen lauten Zeit, zu oft in den Hintergrund rückt.

Weitere Infos: https://abgedreht.hamburg/preistraegerinnen-2020-2021/