Was macht eigentlich eine...Fotografin?
Melanie Derks über die digitale Fotografie und die Herausforderungen einer Fotografin

Melanie Derks ist selbständige Fotografin mit zwei eigenen Studios in Hamburg. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Fotografie von Menschen und sie hat sich auf Hochzeiten, Kinder, Schwangerschafts- und Aktfotografie spezialisiert. Als zweites Standbein bietet sie abends und an Wochenenden Foto-Workshops und Seminare an. Ihr Einstieg in den Beruf verlief eher unkonventionell…

Mediennetz: Sie haben nun bereits Ihr zweites Studio in Hamburg eröffnet. Was reizt Sie an dem Beruf der Fotografin?

Melanie Derks: Es ist die Fotografie selber, die mich reizt. Als Fotografin arbeite ich entweder mit Modellen zusammen und kann meine eigenen Ideen kreativ umsetzen oder ich bearbeite Aufträge von Kunden. Ich mag die Möglichkeiten in der Fotografie und manchmal auch die Schwierigkeiten, gerade bei Akt-Fotografie. Da muss ich im Voraus genau planen, wann und wo die Sonne scheint und das Licht gut fällt, damit das Model nicht lange warten muss, gerade wenn es draußen nackt steht oder womöglich dabei noch Aufsehen erregt. Ich finde den Beruf insgesamt sehr vielfältig und breit gefächert von der Studiotechnik über Bildbearbeitung nach dem Shooting bis hin zur Kostenkalkulation. An etwa zwei Tagen in der Woche fotografiere ich zum Beispiel Aufträge für Kindergärten. Ich organisiere aber auch gerne Workshops und eigene Shootings mit Modellen und Locations.

Mediennetz: Jeder war schon einmal beim Fotografen und weiß, wie es sich anfühlt, fotografiert zu werden. Aber andersherum: Sie fotografieren ja sehr oft Menschen, welche Herausforderungen gibt es dabei?

Melanie Derks: Es gibt einige kamerascheue Menschen, die sich nicht gerne fotografieren lassen und schnell verkrampfen. Das macht es schwer, ein schönes Portrait zu machen. Oder Kleinkinder unter 3 Jahren haben oft Angst vor der Kamera und der Studioanlage. Dann gibt es aber auch Kunden, die nach Fehlern suchen, um dann den Preis drücken zu können. Das ist schade, weil es schwer ist, im Fotografie-Handwerk sein Brot zu verdienen. Auf der anderen Seite, mag ich es gerne selbständig zu sein, weil ich auch für mich selbst verantwortlich bin. Und der Beruf der Fotografin ist facettenreicher als mein vorheriger Beruf.

Mediennetz: Sie haben bis 2008 als Einkaufsleiterin gearbeitet. Wie sind Sie dann zur Fotografie gekommen?

Melanie Derks: Das stimmt, ich bin keine gelernte Fotografin. Ich hatte die Jahre vorher das Fotografieren als Hobby für mich entdeckt und konnte 2004 mein erstes nebenberufliches Gewerbe anmelden, bis ich mich dann vollständig umentschieden habe und nun hauptberuflich Fotografin bin. Viel habe ich selbst erarbeitet und ich bin zu Seminaren und Schulungen gegangen. Zum Glück ist das Handwerk des Fotografen seit einigen Jahren ein freier Beruf und man braucht keinen Meistertitel zu haben, um sich selbständig zu machen. Meine betriebswirtschaftliche Ausbildung und der gelernte Umgang mit Kunden und Auftraggebern aus meinem alten Berufaber hilft mir im täglichen als selbständige Fotografin.

Mediennetz: Und wie hat sich die digitale Fotografie auf den Beruf ausgewirkt?

Melanie Derks: Der Wechsel von analoger zu digitaler Fotografie war für die Handwerksbetriebe zunächst sehr teuer, aber die Zeit und der Markt hat ihn erfordert. Gerade Fotografen, die zu „analogen Zeiten“ gelernt haben, schimpfen, weil ungelernte auf dem Markt konkurrieren und mit digitaler Fotografie aber bis auf Spezialgebiete gleich gute Ergebnisse liefern können. Der Beruf Fotograf hat sich mit der digitalen Technik in machen Bereichen verändert, aber es ist nicht unbedingt leichter geworden, Fotograf zu werden.

Mediennetz: Für wen bieten Sie die Workshops an?

Melanie Derks: Die Workshops sind sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Von zweistündigen Schnupperkursen zu ganztägigen Fototouren durch Hamburg ist das Angebot breit gefächert. Auf den Touren habe ich die Stadt selbst ganz gut kennen gelernt. Ich decke viel die Angebote ab, die ich auch in der Auftragsfotografie bearbeite, also Akt und kreative Fotos. Wichtig ist es, dass die Teilnehmer in der Kürze der Zeit ein repräsentables Ergebnis mit nach Hause nehmen können.

Mediennetz: Haben Sie einen Tipp für den eigenen Berufseinstieg als Fotograf?

Melanie Derks: Man muss das Handwerk beherrschen. Entweder man besucht Seminare oder man macht eine Lehre. Ich denke, dass ich eher ein Exot bin, ohne Fotografenausbildung in den Beruf eingestiegen zu sein. Es ist auch immer gut, sich Foren anzuschließen und sich bekannt zu machen. Und dann gehört aber auch ganz viel Leidenschaft und Enthusiasmus dazu, denn bei Fotografen sind Beruf und Hobby nur schwer zu trennen.

Das Mediennetz Hamburg sagt vielen Dank für das Interview.

Weitere Infos zur Fotografin: fotosummit.com

(Isabel Schröder)