Der zweite Teil unserer Serie liefert einen weiteren Einblick in Medienberufe. Denn als Art Director beim Kindermagazin GEOlino leitet Klaus Lingenauber das Grafik-Team, das Texte und Bilder in eine Form bringt.
Mediennetz: Was machen Sie als Layouter bei GEOlino?
Klaus Lingenauber: Bei uns, in der Geolino-Grafik, kommen Text und Bild zusammen. Der Beginn ist immer eine weiße Seite. Darauf bringen wir die Ergebnisse von Text- und Bildredaktion in eine grafische Form, die die Kinder als Leser neugierig machen soll, eine Geschichte zu lesen und die Bilder anzusehen. Denn das Lesen von Geolino soll vor allem Spaß machen.
Mediennetz: Aber doch auch viel Wissen vermitteln. Oder?
Klaus Lingenbauer: Klar, wir versuchen die Kinder natürlich dazu zu bringen, sich mit Menschen, Tieren und Technik zu beschäftigen. Sie sollen erfahren, wie Kinder in anderen Ländern leben um ihre eigene Situation reflektieren zu können. Unseren Lesern sollen neue Möglichkeiten für ihr eigenes Leben gezeigt werden und vor allem, wie bunt und weit die Welt ist. Aber all das ist eben einfacher, wenn ihnen das Heft optisch Freude macht. Denn das ist ja der Einstieg in die Texte.
Mediennetz: Und wie kann ein Layout dazu beitragen?
Klaus Lingenauber: Zunächst über die Bildauswahl in der Bildredaktion. Die Bilder sollen den Leser an die Themen heranführen und sollen eine Einladung sein, den Text zu lesen. Sie haben darüber hinaus auch die eigene Wissensebene, indem auch Dinge beschrieben werden, die man im Text nicht findet. Die Fotos sollen außerdem besonders und nicht überall zu finden sein. In der Redaktion wird mitunter hitzig darüber diskutiert, wie die Bilder möglichst aussagekräftig kombiniert werden können. Dabei haben wir in der Grafik das gesamte Heft im Blick. Es gibt bei Geolino kein striktes grafisches Konzept. Denn genau das ist das Ziel: dass jede Geschichte anders ist.
Mediennetz: Warum arbeiten Sie gern bei GEOlino?
Klaus Lingenauber: Ich habe schon als Kind gestaltet, Comics gezeichnet und immer gerne mit Papier gearbeitet. Im Grafik-Design-Studium an der Fachhochschule Aachen machte ich mein Hobby zum Beruf. Heute arbeite ich natürlich die meiste Zeit am Computer, das ist schon etwas anderes als hätte man Papier und Kleber in der Hand. Aber nach wie vor mache ich mir ja letztlich Gedanken über Gestaltung, Gewichtung der Farben, Komposition und Bildausschnitte. Das hat auch etwas Künstlerisches. Und letztlich halte ichjeden Monat ein frisch gedrucktes Heft in den Händen, habe damit also etwas Haptisches geschaffen.
Mediennetz: Was reizt Sie so daran?
Klaus Lingenauber: Der Reiz liegt darin, Dinge zu schaffen, die eine Wertigkeit haben. Das Heft kann man sammeln, tauschen und verwahren. Es ist schön, etwas zu machen, was die Welt im weitesten Sinne ein kleines Stück voran bringt.
Mediennetz: Beschäftigen Sie sich auch privat mit Gestaltung und Bildern?
Klaus Lingenauber: Ja, ich zeichne so oft ich kann und fotografiere sehr gerne. Und ich blättere alles durch, was es so zu blättern gibt. Die Leidenschaft an der Gestaltung ist und bleibt ungebrochen.
Das Mediennetz Hamburg sagt vielen Dank für das Interview.
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(Isabel Schröder)