abgedreht! 2021: Die abgedreht-Filmschool als Teil des Festivals

Am 18. und 19. Mai 2021 findet das 31. Nachwuchsfilmfestival in Hamburg statt. Zu sehen sind die Filme des Festivaljahres 2020. Fünf Hamburger Partnerschulen produzieren mit Unterstützung des jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e.V. seit Herbst 2019 im Rahmen der abgedreht FilmSchool Filme, die exklusiv beim Festival aufgeführt werden. Die Medienpädagogin Yasmin Aissani hat die Filmschool von Anfang an begleitet.

Mediennetz Hamburg: Das abgedreht-Nachwuchsfilmfestival ist nicht nur ein Festival, das an zwei Tagen stattfindet. Begleitet wird es von der abgedreht Filmschool - schon seit Herbst 2019. Was genau ist die abgedreht Filmschool und welches Ziel hat sie?

Yasmin Aissani: Die abgedreht Filmschool produziert Kurzfilme mit Jugendlichen einer Schulklasse. Die Filmschool wird von zwei Medienpädagog*innen des jaf e.V. in Kooperation mit Lehrkräften der jeweiligen Schule durchgeführt. Dabei können sich die Jugendlichen in verschiedensten Bereichen einer Filmproduktion ausleben - sei es beim Drehbuchschreiben, als Schauspieler'in, beim  Bedienen der Filmtechnik (Kameras, Mikrofon, Licht, GreenScreen etc.) oder im Schnitt mit entsprechender Software. Das Ziel der Filmschool ist es, in nur wenigen Projekttagen einen kompletten Kurzfilm fertigzustellen. 

Die entstandenen Kurzfilme werden veröffentlicht und auf dem abgedreht !-Filmfestival auf großer Leinwand präsentiert - in diesem Jahr in einem Livestream, an dem die beteiligten Schüler*innen teilnehmen. Anschließend an jeden gezeigten Film werden zwei bis drei Mitwirkende kurz zur Filmproduktion interviewt. Das Nachwuchsfilmfestival gibt den jungen Filmschaffenden somit die Chance, mit Gleichgesinnten und Filmexpert:innnen ins Gespräch zu kommen. Die Präsentation im öffentlichen Raum kann den jungen Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen vermitteln. 

Du hast die abgedreht Filmschool bereits vor der Pandemie begleitet, aber auch währenddessen. Wie hat sich deine Filmarbeit und die Workshops verändert?

Zu Beginn der Pandemie hat sich die Filmarbeit drastisch geändert, da diese zuerst überhaupt nicht mehr stattfinden konnte :( Doch mittlerweile konnten wir pandemiefreundliche Konzepte für Filmworkshops erarbeiten und schließlich auch wieder durchführen! Dabei sind hybride Konzepte erstanden, das heisst, dass die Workshops teils online und teils in Präsenz durchgeführt werden. Zusätzlich mussten wir Schutz- und Hygieneregeln mit einbauen. Außerdem muss man sehr flexibel in der Planung bleiben angesichts der sich stetig ändernden Regelungen. Das ist natürlich ein riesiger Unterschied zur vorherigen Filmarbeit, aber Einschränkungen regen die Kreativität an ;)!

Wie genau finden Filmwokshops in der Pandemie statt?

Ein hybrider Workshop kann beispielsweise Drehbuch- und Schnittarbeiten sehr gut online über Videokonferenzen und Gruppenräume erarbeiten. Hierbei eignen sich die Schulplattformen für den Fernunterricht sehr gut. Bei den Drehtagen in Präsenz ist erstmal viel Planung gefragt - wie viele Schüler*innen dürfen an welchem Tag dabei sein / was können die anderen solange von zu Hause aus bearbeiten (z.B. Requisiten vorbereiten / Sounds suchen). Dann muss natürlich ein Schutz- & Hygienekonzept vorbereitet und eingehalten werden - Schnelltests, Masken, Händedesinfektion und Abstand -, so wie man es mittlerweile aus dem Alltag auch kennt. 

Wie nehmen die Schüler*innen das an? 

Die Schüler*innen waren vor allem sehr froh darüber, überhaupt mal wieder in der Schule präsent zu sein und die Mitschüler:innen persönlich zu treffen, dafür werden alle Schutzmaßnahmen natürlich gerne in Kauf genommen. Etwas schwierig gestaltet sich das Abstand Halten beim Schauspielern oder beim Bedienen der Filmtechnik. Ein weiteres Hindernis sind die Videokonferenzen, bei denen es immer mal wieder zu Verbindungsproblemen kommen kann. Dennoch gab es bisher durchweg positive Rückmeldungen. Trotz der ganzen Umstände war die Motivation der Schüler* gemeinsam einen Film zu produzieren bis zum Schluss deutlich erkennbar.  

Was könnte nach der Pandemie bleiben aus dieser besonderen Art der Filmworkshops?

Was meiner Meinung sogar besser im Online-Format funktioniert ist der gemeinsame Schnitt des Films. Die SuS können an ihren Endgeräten einzelne Szenen mit verschiedenen (kostenlosen) Programmen selbst bearbeiten und vieles ausprobieren. Alternativ kann man auch in Kleingruppen arbeiten, wobei jeweils eine Person den Bildschirm teilt, sodass jeder Schritt genau mitverfolgt und mitgestaltet werden kann. 

Mehr Infos: https://abgedreht.hamburg/ueber-abgedreht/abgedreht-filmschool/