Magazin / Reportagen 
Shelly Alon auf der Bühne © Shelly Alon

Nachwuchs im Fokus: Shelly Alon

Nachwuchsförderung im Kontext von Medienpädagogik und Berufsorientierung

In unserer Reihe "Nachwuchs im Fokus" geht es um Nachwuchsförderung im medienpädagogischen Kontext. Welche Angebote gibt es, welche Plattformen helfen dem Nachwuchs, eigene Medienprodukte herzustellen und anderen zu präsentieren? Und welche Unterstützung wünschen sich die jungen Medienschaffenden auf ihrem Weg zur Professionalisierung? 

Shelly Alon wurde 1991 in Israel geboren, zog dann mit elf nach Hamburg – wo er heute noch lebt und arbeitet. Er studierte an der HAW Hamburg Kommunikationsdesign und ist derzeit als unabhängiger Spielentwickler tätig. Zu seinen Spielen gehören Partyrs und Glitchskier, für das er 2017 mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet wurde. 

Medienetz Hamburg: Kannst du dich kurz vorstellen – wer bist du und was machst du?

Ich bin Shelly, freiberuflicher Designer und Spielentwickler.

Mediennetz Hamburg: Welche medienpädagogischen Angebote hast du vor deinem Studium wahrgenommen? Was hast du daraus mitgenommen?

Schon zur Schulzeit besuchte ich allerlei AGs und Workshops. Da war natürlich die Schülerzeitung, die ich gestalten durfte, oder ein schulinternes Filmfestival, das ich mitorganisiert habe. Zum Glück war meine Schule und meine Lehrer sehr medienaffin und hatten selbst Spaß daran. Das motiviert sehr. Mein damaliger Klassenlehrer hat mir auch das Projekt Cityzooms vorgestellt und mich zum Mitmachen angeregt. Bei Cityzooms hatte man die Zeit und Möglichkeit, sich mit anderen filmbegeisterten Menschen richtig auszuprobieren – wir bekamen richtige Filmausrüstung und durften mit professionellen Programmen arbeiten. Das kann die Schule nicht bieten und nur wenige Jugendliche haben Zugang zu solchen Mitteln. Man merkt dann, wie viel Arbeit wirklich in so einem Projekt steckt, aber auch, wie viel Spaß es macht, es professioneller anzugehen.

Mediennetz Hamburg: Welche Rolle spielten für dich solche Nachwuchsangebote, auch in Bezug auf deinen beruflichen Werdegang? 

Für mich war Film am Ende doch nichts. Aber ich habe dabei viele wichtige Lektionen gelernt, von denen ich heute zum Beispiel bei meinen Spielprojekten sehr profitiere. Außerdem ist es auch so, dass kaum ein Medium für sich alleine steht. Was ich bei einem Filmworkshop lerne, kann ich später wahrscheinlich auch für Spielprojekte einsetzen. Es lohnt sich also immer, Neues zu lernen.

Mediennetz Hamburg: An welche Projekte denkst du besondern gern zurück? Was würdest du anderen empfehlen? 

In multidisziplinären Teams zu arbeiten war für mich besonders interessant. Wenn jeder andere Fähigkeiten einbringt, kann man lernen, Verantwortung abzugeben. Zum Beispiel bei Cityzooms, wo einer gerne hinter der Kamera steht und einer lieber davor. Oder in der Schülerzeitung, wo man die Themenfindung lieber anderen überlässt, sich dafür aber selbst das Layout vorknüpft.

Mediennetz Hamburg: Welche Unterstützung hättest du darüber hinaus gerne bekommen beziehungsweise welches Angebot hat dir gefehlt?

Ich hatte sehr viel Glück und habe immer alle Unterstützung bekommen, die ich wollte. Zudem bin ich ein ziemlicher Autodidakt und konnte mich meistens auf das Internet verlassen. Aber eine Sache gibt es, die mir und vielen anderen helfen könnte: ein Ort, um sich auszutauschen und seine Projekte zu präsentieren. Viele Jugendliche arbeiten für die Schublade. Filme, die niemand sieht. Spiele, die niemand spielt und Texte, die niemand liest. Das ist doch schade! Ich gehe heutzutage hauptsächlich noch zur Universität, weil sie mir ein Forum bietet, wo ich Feedback und Kritik bekomme (und auch geben kann).

Vielen Dank für das Interview!